LE 2 | Digital-analoges Gesamtsystem

Expert:innen-Input

Das Verhältnis zwischen digitalen und analogen Anteilen in der Kulturarbeit hält im deutschsprachigen Raum oftmals noch nicht mit den gesellschaftlichen Lebensrealitäten Schritt. Es besteht Aufholbedarf bei der Entwicklung reflektierter digitaler Formate.

Wie können Kulturinstitutionen strategisch ihr digitales Engagement in einen nachhaltigen Lernprozess überführen?

„Im Idealentwurf definiert und kontrolliert eine digitale Strategie alle Strukturen, Maßnahmen, Projekte, Ressourcen, Kompetenzen und Wertigkeiten, aber auch Kosten und Nutzen, die ein Museum im Digitalen einsetzt und führt sie in ein optimales Miteinander. Sie ist als grundsätzliche, langfristige und nachhaltige Verfahrensweise zu verstehen. Ihre Umsetzung ist eine Querschnittsaufgabe und muss ganzheitlich entwickelt werden. Langfristig bedeutet […] immer wieder […] Reflexion und Anpassung […] aktuelle[r], technische[r], gesellschaftliche[r], rechtliche[r] oder politische[r] Positionen […]. Eine digitale Strategie besteht aus vielen Einzelkomponenten, die im verschränkten und perspektivisch entwickelten Miteinander aufeinander abgestimmt werden. […] Grundlage dieser Struktur ist meist ein digital mindset, eine Grundhaltung bzw. Position gegenüber State-of-the-art-Technologien und deren Relevanz und Anwendbarkeit […].

Sie formuliert diese Positionen gegenüber dem eigenen Haus und der Öffentlichkeit. Idealerweise ist das Konzept iterativ, fokussiert Entwicklungszeiträume und lässt Experimente zu. […] Die meisten Strategien intendieren einen Horizont von zwei Jahren, weil dieser Zeitraum in technischen Entwicklungen und gesamtgesellschaftlichen Prozessen ansatzweise überschaut werden kann. Sie ist kein erstelltes und starres Konzept, sondern einem living document vergleichbar, das fortlaufend an veränderte Rahmenbedingen angepasst werden muss.“ (Gries, 2019, S. 102f.)


Tipp

Teaser

Mehr zum Thema digitale Strategie und wie du sie für deine Institution entwickeln kannst, erfährst du in Modul 2.

Bedingungen für ein digital-analoges Gesamtsystem

Was sind die kulturinstitutionellen Voraussetzungen deiner Einrichtung, um ein digital-analoges Gesamtsystem zu entwickeln? Und: Was bedeutet das für dich und deine Arbeit?

Wenn man digitale und analoge Kulturarbeit als Gesamtsystem versteht, verändert dies die Form der Kulturproduktion. Das folgende Schaubild zeigt auf, welche Bedingungen auf Seiten der Kulturorganisation für eine erfolgreiche Entwicklung notwendig sind. Anhand des Schaubildes kannst du Bereiche identifizieren, die in der gesamten Programm- und Vermittlungsarbeit diskutiert werden sollten.


(vgl. Deeg, 2020)

Reflexionsaufgabe

Reflexion des eigenen digitalen Mindsets

Wenn du nochmal an die Definition des digitalen Mindsets in Lerneinheit 1 dieses Kapitels zurückdenkst, …

  • Wie stehen du und deine Kulturinstitution zu Digitalisierung und Digitalität? 
  • Was hindert deine Einrichtung an der Entwicklung eines digitalen Mindsets? Welche Aspekte sind in deinem Bewusstsein noch ausbaufähig?  
  • Wo kannst du mit deinen Kompetenzen und Interessen ansetzen, dies – institutionell und an dir selbst – zu verändern?
  • Wie viel Bereitschaft zur eigenen Veränderung in Bezug auf Programm, Produkt, Inhalt, Vermittlung, Kommunikation hast du?
  • Wie schätzt du die Motivation von Kolleg:innen diesbezüglich ein?

Nimm dir zum Beantworten der Fragen 15 Minuten Zeit.

Notiere deine Gedanken in deinem (digitalen) Skizzenheft.


Handlungsaufforderung

Tausche dich im Anschluss mit deinem Critical Friend aus.

Welche Perspektiven bringt er:sie dazu ein?

Nimm dir für den Austausch ca. 30 Minuten Zeit.

Dokumentiere auch die Kernergebnisse des Gesprächs in deinem (digitalen) Skizzenheft.