LE 2 | Status quo: Dein Publikumswissen

Die vorangegangene Lerneinheit hat die Bedeutung von Besuchenden- und Nicht-Besuchendenforschung sowie die aktuelle Entwicklung hin zu einer stärkeren Aufschlüsselung von Stammpublikum, Gelegenheits- und Nicht-Besuchenden aufgezeigt.

Was ist in deiner Institution bereits über das Publikum bekannt?


Handlungsaufforderung

Recherchiere in deiner Kulturinstitution!

Gab es in der Vergangenheit schon Besuchendenbefragungen? Oder wird aktuell in irgendeiner Form Wissen über eine der drei Besuchendenkategorien – Stammpublikum, Gelegenheits- oder Nicht-Besuchende – generiert, gesammelt und ausgewertet?

Ermittle den Status quo des institutionellen Wissens über euer Publikum und halte die gesammelten Informationen im Dokumentationstool deiner Wahl fest.

Wenn sich deine Institution in diesem Prozess noch ganz am Anfang befindet, erhältst du im nächsten Kapitel Anregungen, wie du Wissen über dein Publikum zielgerichtet erlangen kannst. 


Tipp

Publikum ist analog und digital!

Es ist durchaus ratsam, dass Kulturinstitutionen nicht nur den physischen, sondern auch den digitalen Raum als integralen Bestandteil des Audience-Development-Prozesses anerkennen und einbeziehen – auch in die (Nicht-)Besuchendenforschung.

Schau bei deiner Recherche in der Institution also sowohl auf analoge als auch auf digitale Berührungspunkte und Begegnungsräume mit deinem aktuellen und potenziellen Publikum. Hat deine Institution digitale Angebote? Werden hier auch Daten erfasst und gesammelt?  

Digitale Angebote können verschiedene Formen annehmen: interaktive Plattformen, soziale Medien, Online-Veranstaltungen, virtuelle Touren, Streaming oder auch die Website. Immer mehr Menschen bringen aufgrund der Selbstverständlichkeit digitaler Systeme im Alltag auch eine andere Erwartungshaltung in Bezug auf Kulturangebote mit. Sie nutzen immer häufiger digitale Wege und Möglichkeiten, um mit Kulturinstitutionen in Kontakt zu treten.

Ab wann genau eine Person als digitale:r Besucher:in zählt, wird in Praxis und Forschung gerade vielseitig diskutiert. Reicht ein Blick auf die Website oder braucht es ein Mindestmaß an Interaktion und Zeit, um diesen als Besuch einzustufen? Eine eindeutige Antwort gibt es hier (noch) nicht. Die Definition dessen, was als digitaler Besuch gilt, und die damit verbundene Bewertung variieren letztlich je nach Kontext und Forschungsziel der jeweiligen Kulturinstitution.


Expertinnen-Interview

Anke von Heyl: Digitales und analoges Publikum – Wer ist wer?

Eine zu starke Trennung zwischen analogen und digitalen Besuchenden scheint insgesamt nicht sinnvoll. Anke von Heyl betont, dass es sich bei analogen und digitalen Besuchenden grundsätzlich um dieselben Personen handeln kann.


Exkurs und Querverweis

Vertiefen

Wenn dich der aktuelle Diskurs über das digitale Publikum im Kontext der Besuchendenforschung interessiert, dann schau auf der Website von museum4punkt0 vorbei. Hier findest du einen Artikel mit hilfreichen Überlegungen zum Erfassen digitalen Museumspublikums:

» museum4punkt0: Erfassen des digitalen Museumspublikums

Wenn du noch mehr zum Thema Digitales Publikum wissen möchtest, wirf einen Blick in Modul 3 des Themenschwerpunkts Digitalität:

» Themenschwerpunkt Digitalität, Modul 3, Kapitel 3